Co-Präsidentin Myriam Frey Schär blickte in ihrem Jahresbericht auf ein spannendes Politjahr zurück. Sie berichtete von der erfolgreichen Arbeit im neu konstituierten, verkleinerten Gemeindeparlament und von der veränderten Situation im städtischen Kommissionswesen. Das Wegfallen eines Grossteils der Kommissionen bedeute, dass nun Errungenschaften in unterschiedlichsten Bereichen – von der Gleichstellung über Alters- und Gesundheitsfragen bis hin zur Stadtentwicklung – auf politischem Weg erhalten werden müssen. Als ein Höhepunkt des vergangenen Jahres nannte Frey Schär den Anlass zu 40 Jahren «Gösgen», den die Grünen im November im Ratssaal des Stadthauses veranstaltet hatten. Zahlreiche Gäste, darunter viele Zeitzeugen, schauten sich gemeinsam einen Film und eine Fotoausstellung über die Anfänge und Blütezeit der Anti-AKW Bewegung an und diskutierten im Anschluss über die damit verbundenen Erfolge. Als weiteren Meilenstein für die Partei bezeichnete die Co-Präsidentin die Schaffung eines Positionspapiers, in dem unter den beiden Hauptthemen «Nachhaltigkeit und Fairness» die politischen Visionen und Absichten der Grünen Region Olten formuliert sind. Das Positionspapier lässt sich auf der grünen Website lesen oder als PDF herunterladen: https://www.gruene-olten.ch/positionspapier/.

Nach der Präsentation der Rechnung wurde der Gesamtvorstand gewählt. Mit Anna Engeler, Myriam Frey Schär, Beate Hasspacher, Siv Lehmann, Raphael Schär, Iris Schelbert-Widmer und Candidus Waldispühl stellten sich alle Bisherigen zur Wiederwahl (Im Bild oben vl: Candidus Waldispühl, Siv Lehmann, Anna Engeler, Raphael Schär, Myriam Frey Schär, Iris Schelbert-Widmer (es fehlt Beate Hasspacher)). Einzig in der Verteilung der Ämter gab es eine Veränderung: Siv Lehmann übergab nach 5 Jahren ihr Amt als Co-Präsidentin an Anna Engeler, die nun zusammen mit Myriam Frey Schär die Regionalpartei leiten wird. Anna Engeler legte daraufhin ein letztes Mal die Mitgliederbeiträge und das Budget für das kommende Jahr zur Genehmigung vor – Candidus Waldispühl wird in Zukunft für die Kasse verantwortlich sein.

Zum Abschluss des statutarischen Teils des Abends würdigte Stadträtin Iris Schelbert-Widmer das lebenslange politische Engagement von Siv Lehmann mit bewegenden Worten. Als passionierte Wanderin erhielt die scheidende Co-Präsidentin vom Vorstand zur Inspiration künftiger Touren ein Buch über Bergwanderungen und ein kleines Bündel SAC-Gutscheine.

Die Stadt Olten verfügt seit Kurzem über einen Mobilitätsplan. Thematisch passend war der zweite, öffentliche Teil der Veranstaltung der Mobilität der Zukunft gewidmet. Vor voll besetzten Rängen hielt Dr. Thomas Sauter-Servaes, Studiengangleiter Verkehrssysteme an der ZHAW Winterthur, einen mitreissenden Vortrag über das anbrechende «Second car age». Er zeigte auf, wie Digitalisierung und Robotisierung in den kommenden Jahren die Mobilität in den Städten stark verändern werden – und das voraussichtlich schneller als bislang erwartet. Innovative Mobilitätsdienstleistungen würden insbesondere den individuellen Strassenverkehr revolutionieren. Erfolge diese Transformation ungesteuert, hätten der leichtere Zugang zu Mobilitätsservices, die hohe Verfügbarkeit und deutlich fallende Preise ein steigendes Fahrtenaufkommen und zunehmende Beförderungsweiten zur Folge. Der Vortrag erläuterte die verschiedenen Entwicklungspfade, die der Trend zur Vernetzung und zum autonom fahrenden Vehikel auf Fahrzeuggestaltung und -einsatz, Raumwiderstände und -planung sowie das Gesamtverkehrssystem haben werden. Veranschaulicht werde der aktuelle Wettbewerb zwischen unterschiedlichen Ausprägungen zukünftiger Mobilität, der zu einem stärkeren «sowohl-als-auch» statt dem derzeit vorherrschenden «entweder-oder» bei der Verkehrsmittelwahl und dem Verschwimmen der Grenzen zwischen individuellem und öffentlichem Verkehr führen werden. Schon heute sei ein intensives Experimentieren neuartiger automobiler Konzepte zu beobachten, das sich in den kommenden Jahren noch verstärken werde. Der Referent legte dar, welche Chancen und Risiken sich daraus für Stadtgestaltung, Arbeitswelt und letztlich die Lebensqualität ergeben. Im Anschluss beantwortete Thomas Sauter-Servaes umsichtig und kompetent die Fragen aus dem Publikum.

Die Mitgliederversammlung fand mit einem Apéro und einer Vielzahl interessanter Gespräche ein würdiges Ende.

Raphael Schär im Gespräch mit Thomas Sauter-Servaes