Braucht es immer ein Auto?
Am 28. September fand in Bern die nationale Klimademo des Wandels statt. Morgens um 6 Uhr fuhr ich mit einer Gruppe von 35 anderen Velofahrer*innen in Olten los. Die Zeit bis Bern liess Raum für Diskussionen und Fragen – zum Beispiel ob es immer ein Auto braucht?
Schnell wurde uns klar, dass nur schon diese kurze Veloreise einiges zu bieten hat. So entdeckten wir uns noch unbekannte Dörfer oder konnten den Proviant beim Bio-Bauernhof ergänzen. „Der Weg ist das Ziel“ trifft es dabei auf den Punkt.
Auch in Olten stellen wir uns immer wieder die Frage, ob es immer ein Auto braucht. Und wie viel Platz frei werden könnte, wenn wir die Fläche sinnvoller nutzen könnten? Am Parking Day entstand auf zwei Parkplätzen ein gemütlicher Treffpunkt mit Jung und Alt. Die autofreie Kirchgasse blühte in den vergangenen Jahren auf und bietet Raum für verschiedene Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Beachvolleyballturnier oder das Foodsave Bankett um nur zwei zu nennen. Der Ort hat als urbaner Treffpunkt mitten in der Stadt an Qualität gewonnen – auch dank den Gastrobetreibern, welche die neue Fläche gut nutzen können.
Aber was ist mit dem Wocheneinkauf? Auch hier braucht es kein Auto, weil der Oltner Velolieferdienst Collectors den Einkauf direkt nach Hause liefert. Dadurch bleibt Zeit ohne Einkaufstaschen einen Kaffee zu trinken oder noch ein anderes Geschäft zu besuchen. Auch neue Geräte müssen nicht nach Hause getragen werden und der Gang zur Entsorgungsstelle entfällt ebenfalls. All dies ist ohne ein Auto möglich.
Das Auto muss niemandem verboten werden wie hier schon andere Schreiber befürchteten. Wir sollten uns vielmehr vom engen Korsett eines eigenen Autos lösen. Stellen Sie sich nur schon vor, was alles auf ihrem eigenen Parkplatz entstehen könnte, wenn er nicht von einem Auto belegt wäre? Zudem entfällt der Reifenwechsel, die Reparaturen, die Autoreinigung und vieles mehr. Ich geniesse diese Freiheiten und kann es nur weiterempfehlen.
Aus der NOZ Kolumne vom 09. Oktober 2019