Dazu Lang: «Nach meiner Erfahrung braucht es eine eigenständige Stimme, politische Heimat und Struktur für vereinzelte Grüne im Niederamt, wo es keine Ortsgruppe gibt und sie dennoch aktiv werden möchten. Dieses Bedürfnis können die Grünen Region Olten, die primär Stadtpartei ist, nicht umfassend abdecken. Wir Grünen auf dem Land sind eben ländlich geprägt und örtlich mit anderen politischen Strukturen und Voraussetzungen konfrontiert als in der Stadt. Eine enge Zusammenarbeit mit den Grünen Region Olten, wo weiterhin alles Vereinsadministrative bleibt, wie auch der jungen Ortsgruppe Wangen, ist selbstredend.»

Eine wichtige Zielsetzung ist die Gründung von weiteren Ortsgruppen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Gemeinden, in denen bei den letzten NR-Wahlen von knapp 10% bis über 18% Stimmenanteil für die Grüne erreicht wurden. Dies sind im Bezirk Gösgen immerhin sieben Gemeinden und im Bezirk Olten neben der Stadt mit ausserordentlichen 20% weitere sechs Gemeinden.

Dazu Alain Huber von Starrkirch-Wil: «Wie die letzten nationalen Wahlen gezeigt haben, ist die Nachfrage nach grüner Politik im Niederamt vorhanden. Die Gründung einer lokalen Gruppe ist wichtig, weil damit die Hemmschwelle gesenkt werden kann für alle, die sich für die grünen Themen in der Gemeinde oder Region stark machen wollen.» Melissa Müller von Walterswil doppelt nach: «Bedürfnisse in städtischen Gebieten und Bedürfnisse in ländlichen Gebieten unterscheiden sich manchmal enorm, da wegen den spezifischen Begebenheiten andere Ansätze gebraucht und andere Lösungen effektiver sind. Ländliche Gemeinden sind oft klein und haben meistens innerhalb einer städtischen Ortsgruppe (fast) keine Stimme. Eine Gründung einer Niederämter Ortsgruppe soll genau jenen eine gewichtige Stimme geben können.»

Grüne Themen gibt es auch regional für das ländliche Niederamt. Zum Beispiel die Förderung einer nachhaltig regionalen Wirtschaftspolitik. Bettina Baumann aus Kappel bringt es so auf den Punkt: «Mir ist es wichtig, in einer Ortsgruppe mitzuwirken, denn es bedeutet für mich „vor der Haustüre aktiv zu werden.“ Die Umwelt und ihre Ressourcen sollen bereits vor Ort einen viel höheren Stellenwert bekommen und es braucht hierfür noch mehr Anreize, auch von den Gemeinden, wie z.B. mehr Steuer-Reduktionen für ökologisches Wirtschaften.»

Ökologische Raumplanung, Stopp der Zersiedelung und somit ein radikaler Kulturlandschutz sind klare grüne Forderungen für Gemeinden im Niederamt. Wohnort, kulturelles Leben und Arbeitsort sollen längerfristig für kurze Arbeitswege mehr zusammenwachsen. Daniel Meier, Däniken, spricht als Mitbetreiber der Hausgemeinschaft Takatuka aus Erfahrung. Er verbindet dies mit der Energiefrage und fordert mehr Subsidiarität und Selbstverantwortung für kleinräumige Strukturen: «Förderung von gemeinschaftlich genutztem Lebens-, Arbeits- und Kulturraum mit besserer und flexiblerer Nutzung der bereits verbauten Flächen auch durch mobile, temporäre Bauten. Eine bessere Nutzung von Wohnflächen. Ich setze mich für eine dezentrale, kleinräumige Energiegewinnung mit mehr Eigenverantwortung und Eigenständigkeit ein.»

Die Mobilität mit ÖV und/oder Langsamverkehr für Freizeit und Berufsleben muss mehr gefördert und ermöglicht werden.

Renaturierungen sollen mit partnerschaftlichem Einbezug der Landwirtschaft realisiert werden. Biodiversitätsförderung soll auch im Siedlungsgebiet umgesetzt werden. Dort haben diese keine Produktionseinschränkungen und verhältnismässig wenig Mehraufwand zur Folge. Dies kann zudem den einseitigen Druck auf die Landwirtschaft verringern.

Das Niederamt hat aus grüner Sicht als AKW-Standort eine besondere Verantwortung in Bezug auf die Energiewende, die Klimaziele und den AKW-Ausstieg. Diese Herausforderung kann mit einer regionalen Wirtschaftsförderung einhergehen. Einerseits ist für den Nachholbedarf im Bereich der energetischen Gebäudesanierungen, kombiniert mit verdichtetem Bauen, sämtliches planerisches und handwerkliches Know-how bestens vorhanden. Die KMUs erwarten die Aufträge. Anderseits haben wir gute Voraussetzungen den Energiebedarf mit Wasserkraft, Holz, Sonne und Wind zu decken. Die Umsetzung wird die KMUs fördern und neue Arbeitsplätze im Niederamt schaffen. Die führt zu mehr Steuersubstrat und die eng mit den Gemeinden verbundene Holz- und Waldwirtschaft wird gefördert.

Fotolegende:
Diese vier Grünen Kantonsratskandidatinnen und Kandidaten haben zusammen mit Altkantonsrat Felix Lang die Grünen Niederamt Land gegründet. Von links nach rechts: Bettina Baumann (Kappel), Melissa Müller (Walterswil), Daniel Meier (Däniken), Alain Huber (Starrkirch-Wil)