Es ist eine schwierige Zeit: Tod und Zerstörung in der Ukraine. Zusätzlich veröffentlichte der Weltklimarat letzte Woche neue Erkenntnisse darüber, dass bis zu 3,6 Milliarden (!) Menschen, sprich die Hälfte der Menschheit, einer akuten Gefährdung durch die Klimakrise ausgesetzt sind. Leicht könnte man in solchen Zeiten einem Gefühl der Hilflosigkeit verfallen, doch zeigt sich gerade das Gegenteil: Eine Welle der Solidarität geht durch die Schweiz, auch in Olten. Nach dem Hissen der ukrainischen Flagge auf dem Stadthaus sowie Friedens- und Gedenkaktionen muss daher jetzt auch die notwendige Infrastruktur für ankommende Schutzsuchende bereitgestellt werden.

Eine weitere, dringend notwendige Handlung hat durch den Krieg nochmals schmerzlich an Bedeutung gewonnen: Unsere starke Abhängigkeit von (russischem) Öl und Gas. Auch jetzt importieren wir für unsere Energieversorgung munter weiter und finanzieren Putins’ Krieg mit. Laut dem Branchenverband der schweizerischen Gasindustrie ist der Ausschluss von russischen Importen jedoch nur schwierig umsetzbar, da keine Herkunftsnachweise für Erdgas existieren. Die Abhängigkeit von Gas muss aus politischen und klimaschützerischen Gründen massiv reduziert werden. Dies zugunsten erneuerbaren, lokal erzeugten Alternativen. Doch was hat die Stadt Olten damit zu tun?

Olten gehört mit der a.en eine grosse regionale Gasversorgerin, welche durch den Stadtrat mit einer Eignerstrategie geführt wird. Diese wurde soeben aktualisiert, veröffentlicht und thematisiert unter anderem den Ausstieg aus dem Erdgasgeschäft. Doch anstatt die städtische Strategie mit Klimaneutralität bis 2040 als Ziel zu definieren, wie dies beispielsweise Zürich tut, wird auf die nationalen Bemühungen mit einem klimaneutralen Gasnetz bis 2050 verwiesen. Inzwischen müsste allen klar sein, dass dies zu spät ist.

Zusätzlich zu der Solidarität in der aktuellen Krisensituation braucht es nun Mut und Taten statt Worte.