Ich wünsche mir ein faires Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichsten Erfahrungen und Ansichten, damit wir alle in unseren Begegnungen von einer anregenden Vielfalt profitieren können. Dafür braucht es neben Freiraum auch Spielregeln. Mit Freude, Respekt und Vernunft möchte ich als Amtsrichterin dazu einen Beitrag leisten.
Regina Flury von Arx, Kandidatin

Regina Flury von Arx …

… ist 57 und verheiratet
… hat zwei erwachsene Kinder
… ist Ing. Agronomin ETH und Raumplanerin NDS ETH
… Ist Mitglied bei Pro natura, BirdLife, VCS, Schweizer Heimatschutz, FachFrauen Umwelt, Verein Kinderkrippe Sonnhalde

9 Fragen an Regina Flury von Arx

Was motiviert dich dazu, dich für das Laienrichteramt zu bewerben?

Das Amt verspricht mir viele neue Facetten des Lebens kennenzulernen und Menschen zu begegnen, welchen ich sonst nicht begegnen würde. Das faire Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichsten Erfahrungen und Ansichten benötigt nebst Freiraum auch Spielregeln. Ich möchte mit Freude, Respekt und Vernunft einen Beitrag zu einem guten Zusammenleben leisten.

Hast du jemals andere öffentliche Ämter oder Funktionen bekleidet? Wenn ja: welche?

Ja, ein öffentliches und ein «halböffentliches» Amt: Ich war vor langer Zeit Mitglied der Kirchgemeinderats-Kommission der katholischen Kirchgemeinde Olten sowie Präsidentin des Personalverbandes der Stadt Olten. Ich führe letzteres hier an, weil diese Funktion eng mit der Personalpolitik der Stadt Olten sowie mit öffentlicher Aufmerksamkeit verbunden war.

Hast du dich ohne von irgendjemandem darauf angesprochen worden zu sein, als Kandidatin gemeldet? Wenn nein: Wer hat dich motiviert?

Es war das Parteipräsidium der Grünen Region Olten, welches die Partei-Mitglieder auf die Vakanz und eine mögliche Kandidatur angesprochen und mich unterstützt hat. Besprochen wurde die Kandidatur danach familienintern: meine erwachsenen Kinder sowie mein Mann haben mich motiviert diese Herausforderung anzunehmen.

Bist du auch schon als Beschuldigte vor dem Richter gestanden?

Nein.

Warum bist du für ein Laienrichteramt qualifiziert?

Ich verfüge über einige – nicht nur Schönwetter-, Lebenserfahrung. Diese ist die Grundlage, auf welcher meine weiteren Fähigkeiten basieren: Ich kann zuhören, nachfragen, Dokumente und Unterlagen effizient verarbeiten, Sachverhalte rasch erfassen, mir eine fundierte Meinung bilden, nachdenken, überdenken sowie argumentieren. Und dies alles mit einer guten Portion Einfühlungsvermögen.

Welche der folgenden persönlichen Eigenschaften hältst du für eine Amtsrichterin prioritär?

  • Breites Allgemeinwissen
  • Ausdauer
  • keine Berührungsängste kennen
  • Verständnis für die menschlichen Schwächen haben
  • den persönlichen Einfluss als Amtsrichter nicht überschätzen

Der persönliche Einfluss darf nicht überschätzt werden. Eine Laienrichterin bewegt sich in einem vorgegebenen Rahmen und darin muss sie sich mit gesundem Sach- und Menschenverstand sowie im Austausch mit ihren KollegInnen ein Urteil bilden können. Dennoch muss den Menschen vor Gericht mit Respekt und Offenheit begegnet werden. Die Erfahrung vor Gericht zu sein, ist für alle
Betroffenen prägend.

Gelegentlich werden in der Öffentlichkeit grundsätzliche Stimmen nach härteren Strafen laut. Was verstehst du persönlich unter dem Begriff „härtere Strafen“?

Die Maximalstrafe wird im demokratisch legitimierten Strafgesetzbuch bestimmt. Bei der Forderung nach «härteren Strafen» muss gut hingehört werden, ob der Unterton der Rache anklingt. Rache hat keinen Platz vor Gericht. Für mich gibt es angemessene Strafen. Für Delikte, welche innerhalb eines Machtgefälles unter Ausnutzung von Abhängigkeiten begangen wurden, können Strafen hart sein.

Gehört deiner Ansicht nach der Besitz von geringen Mengen Cannabis von jeglicher rechtlicher Konsequenz (Busse) befreit?

Ja, und dies in Übereinstimmung mit der eidgenössischen Kommission für Suchtfragen sowie dem Präsidenten des Polizeiverbands Kanton Bern. Eine Legalisierung würde zu einer Erleichterung in der Polizeiarbeit und – ein nicht zu verachtender positiver Nebeneffekt – zu mehr Steuereinnahmen so
wie bei anderen Tabakprodukten, führen.

Georges Simenon (Kommissar Maigret), Donna Leon (Commissario Brunetti) oder Friedrich Glauser (Wachtmeister Studer): Wen liest du, wenn überhaupt, eher und warum?

Zu Georges Simenon habe ich den Zugang nicht gesucht – er war doch etwas vor meiner Zeit. Hingegen faszinierte mich Friedrich Glauser bereits als Jugendliche als Mensch und als Autor. Es sind die sozialen Milieus in seinen Romanen, welche mein Denken beeinflusst haben. Donna Leon beschreibt ein vielschichtiges, interessantes Venedig – einfach spannende Unterhaltung.