Der Vögeligarten macht Olten liebenswert: grün, zentral, voller Erinnerungen. Doch er ist auch in die Jahre gekommen. Wege, Spielgeräte und Aufenthaltszonen stammen aus einer anderen Zeit. Mit dem wachsenden Quartier und der grossen Beliebtheit des Gartens steigt der Nutzungsdruck. Jetzt bietet sich mit dem laufenden Projekt zur Weiterentwicklung endlich die Chance, daraus einen zeitgemässen, lebendigen Quartierpark zu gestalten. In die Planung wird auch die Wiese am Mattenweg einbezogen. Eine Ausweitung und echte Aufwertung des Parks ist damit in Planung.

Das von der Stadt organisierte Planungscafé war inspirierend – und zeigte deutlich, wie sehr der Vögeligarten den Anwohnerinnen und Anwohnern am Herzen liegt. Dabei entstanden viele Ideen, wie sich die Aufenthaltsqualität für Kinder, Familien und ältere Menschen verbessern lässt. Besonders oft genannt wurde der Wunsch nach einer saisonalen Büvette – einem kleinen Treffpunkt, in dem man sich bei einem Getränk oder Snack begegnen kann. Ein Ort zum Verweilen statt nur zum Vorübergehen.

Was dem Park hingegen nicht hilft, ist die laufende Initiative für den dauerhaften Erhalt der Volière. Sie verlangt, dass die Stadt jährlich viel Geld in eine alte Anlage steckt, deren Zukunft fraglich ist – finanziell, betrieblich und auch tierhalterisch. Damit würden Mittel in ein einzelnes, nostalgisches Element fliessen, statt in eine zeitgemässe Gesamtlösung. Der Park braucht Freiraum für Entwicklung, keine Verpflichtungen, die sie blockieren.

Die Liebe zum Vögeligarten zeigt sich nicht darin, ihn einzufrieren, sondern ihn weiterzudenken. Wer will, dass dieser Ort lebendig bleibt, sollte die Stadtplanung unterstützen – mit Offenheit für Neues und einem klaren Blick aufs Ganze. Eine Büvette als sozialer Mittelpunkt, gute Wege, Schatten, Spiel – das ist Zukunft.

Olten hat die Chance, aus dem Vögeligarten einen Stadtpark zu machen, der mehr ist als nur Erinnerung. Nutzen wir sie.

Erschienen in der Neuen Oltner Zeitung vom 30.10.2025