Die beiden Hauptgründe dafür kann man ebenfalls dem Communiqué der Stadt entnehmen: weggefallene, für das Jahr 2019 vorgesehene Sachausgaben und erneut aufgeschobene Investitionen. Beides ist eine direkte Folge des Referendums, beides schafft neue Probleme oder verschiebt bestehende in eine unbestimmte Zukunft. Letzteres ist besonders heikel: der Berg der dringend notwendigen Investitionen, den die Stadt nun bereits seit Jahren vor sich herschiebt, ist auf besorgniserregende Dimensionen angewachsen.

Bereits jetzt, Jahre vor einer möglichen Grundsteinlegung des neuen Schulhauses, fehlen Kindergarten- und Schulplätze im Kleinholz. Das Projekt hätte längst realisiert werden sollen. Dasselbe gilt für den neuen Bahnhofplatz, die Attraktivierung des Aareufers, der Anschluss von Olten SüdWest an den Siedlungskörper oder verschiedene überfällige Sanierungen, etwa des Bühnenhauses des Stadttheaters oder der historischen Garderobengebäude in der Badi.

Das vermeintliche Zückerchen des gleichbleibenden Steuerfusses – an sich nichts anderes als eine logische Folge der monatelangen Handlungs- und Zahlungsunfähigkeit der Stadt – könnte sich als bittere Pille herausstellen. Die Grünen fordern von der Stadt per 2020 eine Anpassung der Steuerfüsse, die auf einem klar begründeten Finanzplan basiert. Ohne zusätzliche Steuereinnahmen ab 2020 sind die dringenden Investitionen schlicht nicht zu finanzieren.

Eine Salamitaktik mit minimalen Steuererhöhungen alle 2 Jahre ist reine Symbolpolitik und wird den Berg nicht einmal im Ansatz abbauen können. Derweil wächst der Druck auf die Stadt, zur Aufhübschung der Einnahmeseite weiterhin ihr Tafelsilber zu verscherbeln, etwa indem sie langfristig rentable Liegenschaften verkauft und damit stetig ihre eigene Substanz vermindert. Und sollte sich herausstellen, dass die Stadt in ihrem überarbeiteten Budget die Streichung bereits geplante Ausgaben vorsieht, werden die Grünen, wo nötig, Korrekturen beantragen.