Alles hat seinen Preis
Der kühle Abendwind trocknet den Schweiss auf Jose’s Stirn und er geniesst den Blick über das weite, leicht abschüssige Land. Immer noch grüne Bäume und Hecken kontrastieren aufs Schönste mit der rötlichen Erde im milden Licht. Seit Wochen hofft er auf Regen, Regen der dieses Jahr einfach nicht kommen will.
Alle Häuser hier im westlichen Teil des Bundesstaates Pernambuco verfügen über grosse Zisternen, die ein örtliches Hilfsprogramm vor Jahren finanziert hat. Leider sind sie leer. Seit 6 Monaten kein Regen. Und wenn er dann kommt, dann fliesst das Wasser wadenhoch über Jose’s Land, wie er mir erzählt. Und es fliesst einfach darüber hinweg, denn die harten, ausgetrockneten Böden nehmen es kaum auf. Wenigstens ist danach die Zisterne wieder voll, 50’000 Liter wertvolles Wasser für Mensch und Tier.
Brasilien unter Bolsonaro holzt den Regenwald ab wie nie zuvor. Das ist schlecht fürs Klima, denn Wald nimmt CO 2 auf und Wald sorgt über Verdunstung für Regen. Unser Geflügel in der Schweiz frisst zu 84% Futter aus dem Ausland, davon ist ein beträchtlicher Teil Soja aus Brasilen. Und Soja für Tierfutter braucht Land, immer mehr Land. Soja für den menschlichen Verzehr hingegen importiert die Schweiz nur wenig, und wenn, dann meist aus Europa.
Was können wir tun? Unsere Tiere könnten sich auch ausschliesslich von inländischem Futter ernähren und das sogar in Bioqualität, ohne Pestizide und ohne dass unser Grundwasser vergiftet wird – aber wir müssten unseren Konsum an tierischen Produkten, vor allem an Fleisch, etwas einschränken.
Ein wenig einschränken müssen wir uns auch, wenn wir etwas gegen den Klimawandel ausrichten wollen. Alles hat seinen Preis. Und daher muss der Ausstoss von CO 2 einen etwas höheren Preis erhalten. Denn nur so verändert sich etwas. Am 13. Juni stimmen wir ab. Falls noch nicht geschehen, leisten auch Sie Ihren wichtigen Beitrag fürs Klima, eine nachhaltige Landwirtschaft und unser Trinkwasser – stimmen Sie Ja zum CO 2 -Gesetz und zweimal Ja zu den beiden Agrarinitiativen.