Diesen Sommer zog es mich und Gian Baumann, ebenfalls jung-grüner Gemeinderat, in den Norden. Mit etwas Geduld kommt man per Interrail gar bis nach Finnland. In dessen Hauptstadt trafen wir auf das Highlight unserer Reise: die Zentralbibliothek «Oodi» (zu Deutsch: Ode). Nur von einer Bibliothek zu sprechen würde dem Ort jedoch nicht gerecht werden, denn in diesem Prestigebau zur hundertjährigen Unabhängigkeit Finnlands finden sich zusätzlich Gruppen- und Einzelarbeitsplätze mit entsprechendem Equipment, Game-, Lese- und Spielecken, Studios inkl. Instrumentenverleih, ein Druckatelier, ein kleines Labor für Elektronik mit 3D-Druckern, ein Café und viel Platz, um sich einfach hinzusetzen. Alles betreut, barrierefrei und zur freien Verfügung für alle. Beim Bestaunen dieses Zukunftsprojekts müssen wir unweigerlich an Olten denken: Was gibt es bei uns schon, und was wäre diesbezüglich noch möglich? Aktuell bietet nur die FHNW Lernplätze ohne Konsumationszwang an. Für Jugendliche gibt es die Garage 8 als Freizeitort. Aber sonst?  Natürlich brauchen wir kein Luxusprojekt wie in Helsinki. Aber, ohne die bereits vorhandenen Angebote abzuwerten, es gäbe durchaus noch Potenzial: Unsere städtischen Bibliotheken könnten zusätzlich zum Bücherverleih und den Lesestunden durch weitere Angebote wie mit Computern und Druckern ausgestattete Arbeitsplätze ergänzt werden. Noch viel mehr Nutzungsmöglichkeiten würde zudem ein Umzug ins Hübeli ermöglichen (natürlich nach dessen Ablösung durch das neue Schulhaus Kleinholz). Auch bei einem Volks-Ja zum Projektierungskredit für die Kirchgasse 8 und 10, über den wir im September abstimmen, sollten wir kreativ über neue Nutzungen in der freigespielten Nummer 8 nachdenken. Die Möglichkeiten wären da. Warum nicht ein kleines, aber feines «Oodi» im Herzen der Stadt? Geplant von und für uns Oltner:innen.

Lukas Lütolf, Gemeinderat Olten

Erschienen in der Neuen Oltner Zeitung vom 11.08.2022