In zehn Minuten auf dem separaten Velostreifen sicher ins Stadtzentrum. Auf dem Weg dorthin vorbei an Strassencafés, Baumalleen und schattigen Pärken mit Hunderten von Menschen, die den Sommer geniessen. Ganz zu schweigen von unzähligen Sitzgelegenheiten und Badestegen am Wasser, die rege genutzt werden. So habe ich diesen Sommer einige Tage in Stockholm erlebt. Die grösste Stadt Skandinaviens fühlt sich aber auch ausserhalb des lebendigen Zentrums dank Tempo 30 und verkehrsberuhigten Strassen nicht wie eine Grossstadt an. Ich war verblüfft von diesem attraktiven öffentlichen Raum mit so vielen niederschwelligen Angeboten und hoher Aufenthaltsqualität. Während des Staunens drängten sich mir unweigerlich Vergleiche mit unserer Dreitannenstadt auf, denn wir haben für die Gestaltung des öffentlichen Raumes nach wie vor grosses Potenzial: So hat die Piazza Munzinger eindrucksvoll gezeigt, wie der autofreie Munzingerplatz – gemeinsam mit dem sanierten Haus der Fotografie und dem Kunstmuseum – künftig die Kirchgasse und die Altstadt als lebendiges, autofreies Zentrum ideal ergänzen kann.

Auch ausserhalb des Stadtzentrums geht es vorwärts: Ab nächster Woche beginnt die zweite Phase der öffentlichen Mitwirkung zum neuen Bahnhofsplatz und am 6. September werden viele Menschen an der angekündigten Velodemo wieder auf die Bedeutung einer sicheren Veloinfrastruktur und eine faire Verteilung des Strassenraums aufmerksam machen. Die Gestaltung des öffentlichen Raums wird aktiv und breit diskutiert, was sehr gut ist. Schliesslich bewegen wir uns alle darin. Und in einer Sache sind wir Stockholm meilenweit voraus: Wir haben viel längere Sommer und kürzere Winter, das müssen wir ausnutzen! Zum Beispiel, indem wir den öffentlichen Raum gemeinsam zum Feiern nutzen. In diesem Sinne wünsche ich allen ein schönes Chöubi-Wochenende.

Kolumne von Lukas Lütolf, erschienen in der Neuen Oltner Zeitung (8.8.2025)

Lukas Lütolf