Zeitweise blieb einem das Lachen im Hals stecken. Am Abend des letzten Januartages durfte ich im ausverkauften Stadttheater den Bundesordner geniessen. Dieser satirische Rückblick des Winterthurer Casinotheaters auf das «Welt- und Schweizgeschehen» des letzten Jahres ist für mich jeweils eines der Highlights der Oltner Kabaretttage. Noch während der Vorstellung schweiften meine Gedanken zum rund 300 Meter entfernten Stadthaus. Was wir dort als Parlament zum geänderten Bauprojekt für die Kirchgasse 8 und 10 geleistet haben, grenzte ebenfalls an Satire. Anstatt eine vertiefte Diskussion über die – teilweise durchaus berechtigten – Streitpunkte zu führen, wurde das Geschäft direkt nach dem Votum der Geschäftsprüfungskommission und der Fraktionsvoten von Mitte-Rechts zurückgewiesen. Die benötigte Debatte wurde so im Keim erstickt. Eine Rückweisung wäre auch nach einer ausführlichen Diskussion noch möglich gewesen.

Für mich steht die Debatte rund um das Kunstmuseum symptomatisch für ein Grundproblem, dass uns ebenfalls bei der Abstimmung zum Krematorium im März oder zukünftigen Debatten rund ums Stadttheater erwartet: Jahrzehntelang verpasste es die Stadt Olten, rechtzeitig in den Erhalt ihrer Liegenschaften zu investieren, um sie somit vor dem langsamen Zerfall zu retten. Jetzt kommen alle diese Projekte in kurzen Abständen auf den Tisch. Diese sind notwendige Auffrischungen, um zentrale Aufgaben für die Bevölkerung weiterhin zu erfüllen und nicht, wie manche behaupten, «Luxus-Vorhaben». Eine ehrliche Debatte über den Sinn und Nutzen dieser Angebote und Dienstleistungen wäre zielführender, als Geschäfte ohne vertiefte Diskussion und Lösungsvorschläge zurückzuweisen.

Dass es aber auch anders geht, beweist die starke parteiübergreifende Zusammenarbeit für ein Ja zur Stadtteilverbindung Hammer am 3. März. Diese verbindet im wahrsten Sinne des Wortes unterschiedliche Perspektiven auf unsere Stadt, lassen Sie uns mit einem Ja zum Generationenprojekt ein klares Zeichen setzen!

 

Erschienen in der Neuen Oltner Zeitung am 8. Februar 2024