Vor ein paar Wochen besass Dominic Deville die Dreistigkeit eine Spezialsendung auszustrahlen, nur um Olten in ein schlechtes Licht zu rücken. Einfach unanständig, wie er den Finger auf unsere wunden Punkte wie Olten Südwest oder den Ländiweg legte. Die Gemüter waren erhitzt und dem Ärger musste in der Olten-Facebookgruppe Luft gemacht werden. Mit seinen mehr oder weniger lustigen Witzen liess Deville aber ausser Acht, dass Olten auch vieles richtig macht oder zumindest auf gutem Weg dazu ist. Beispielsweise muss der Stadtrat dem Gemeindeparlament bis Anfang nächsten Jahres einen detaillierten (Massnahmen-)Plan vorlegen, wie er die Stadt bis 2030 auf Netto 0 Treibhausgasausstoss bringen will – dies fordert der im Frühjahr 2019 ausgerufene Klimanotstand. Sollte der Stadtrat diese Aufgabe wirklich ernst nehmen, wird Olten seine Verantwortung bezüglich Klimaschutz wahrnehmen und als Vorzeigebeispiel dienen, auch um zu zeigen, dass Klimaschutz nicht den Tod der Wirtschaft, sondern die nachhaltige Wiederbelebung nach der Coronakrise bedeutet. Am meisten Reduktionspotenzial für Treibhausgase sieht eine extern dazugezogene Beratungsfirma übrigens in den Bereichen Gebäude und Verkehr. Wird Deville immer noch lachen, wenn selbst unsere optisch unästhetischen Gebäude erneuerbar geheizt werden und unsere Lebensqualität dank intelligenter Verkehrsführung mit viel Langsamverkehr, grosszügigen Velowegen und einem vorzeigbaren neuen Bahnhofsplatz stark ansteigt? Schon heute geniessen wir, durch Corona nochmals mehr zu schätzen gelernt, unsere bereits vorhandenen Naherholungsräume mit den vielen Parks und dem Wald auf allen Seiten der Stadt. Ich lebe jetzt schon gerne in Olten und bin optimistisch, dass ich und viele andere das erst recht im Jahr 2030 tun werden. Vielleicht gibt es dann nochmals eine Spezialsendung, jedoch mit Neid statt Häme. Und um in Deville-Manier abzuschliessen: Unsere Stadt hat definitiv pOLTENzial.  

 

Aus der NOZ-Kolumne „Blickwinkel“ von Lukas Lütolf (Co-Präsident der Jungen Grünen Olten)